Sag noch einmal einer was gegen Lobbys! (Bild:austria-hotels.at)
Sag noch einmal einer was gegen Lobbys! (Bild:austria-hotels.at)

Man muss kein Anhänger  der Linken sein, um die konzertierte Antisemitismus-Kampagne gegen die Partei abstoßend zu finden. Wie gesagt: Antisemitismus in linken Kreisen war und ist seit jeher ein Problem, doch sollte es wirklich Propagandisten eines likudistischen Israel wie gewisse „Wissenschaftler“ oder Dieter Graumann vom Zentralrat der Juden in Deutschland vorbehalten bleiben, den Finger in die Wunde zu legen? Es ist müßig,  über die Lobbyarbeit, die der Zentralrat für ein Israel betreibt, das ja nicht einmal einen Hehl daraus macht, ein militaristischer Apartheidstaat zu sein, zu schimpfen. In einer durch und durch zionisierten, um nicht zu sagen: likudisierten, Meinungslandschaft wie der hiesigen muss jeder Mensch jüdischen Glaubens bzw. jüdischer Herkunft sich immer noch viel zu oft die Frage gefallen lassen: „Wann gehen Sie endlich nach Israel?“ Judesein hierzulande – geht das ohne Israel als Referenz bzw. Maßstab?

Dennoch muss, will er ernstgenommen werden, Dieter Graumann mit Kritik umgehen können. Einen hervorragenden Beitrag hat in diesem Zusammenhang, einmal mehr, Schlesinger geliefert. Er bezeichnet Graumann als das, was er ist:

Genau deshalb erweist sich Herr Graumann als ein kalter Zyniker und Berufs-Lobbyist.

Das tausendfache alltägliche Leiden der Palästinenser  seit so vielen Jahren bedeutet ihm rein gar nichts. Die Opfer der letzten Endes einzelnen Anschläge bedeuten ihm alles.

 

6 Gedanken zu “„Ein kalter Zyniker und Berufs-Lobbyist“

  1. Ich glaube nicht, daß die Linke ein Problem mit Antisemitismus hat. Das Problem ist eher ein Wahrnehmungsproblem! Linke, die ich kenne, lehnen Antisemitismus als Rassismus ab. Und hier sind wir beim Kern des Problems. Auch große Teile des Zionismus sind rassistisch und von der UNO auch als solches verurteilt. Der Antizionismus ist aus diesem Grunde eine antirassistische Kritik und aus diesem Grunde nur konsequent. Daß es bei dem Ansprechen von Kritik oder bestimmten Aktionen zu Ungenauigkeiten in der Wortwahl oder heftigen Reaktionen kommt, ist sicher der auch Leidenschaft zuzuschreiben, mit der diese zugespitzte Diskussion geführt wird. Sie wird meißt aus antideutscher Ecke völlig unsachlich und mit Unterstellungen geführt, so daß eine wirkliches Diskutieren kaum möglich ist. In einer solch zugespitzten Situation kommt man eben nicht mehr zu einer differenzierten Betrachtung. Diesen Vorwurf müssen sich allerdings kaum Linke machen lassen. Wie gesagt Linke und Antisemitismus sind ein Widerspruch. Ich kenne keine linken Antisemiten und auch keine, die welche kennen, die welche kennen…
    Wenn allerdings ein Begriff, der gestern noch seine eigentliche Bedeutung hatte, nämlich den Hass auf Juden, weil sie Juden sind, heute so ausgeweitet ist, so daß er auch die Kritik an Israel umfassen soll, dann reden wir hier von unterschiedlichen Begriffen. Und hier gegört auch die Floskel hin, Israel wäre der Jude unter den Völkern, eine völlig absurde Behauptung. Der Kampf um die Hoheit über den Begriff des Antisemitismus wird von den Antideutschen und Israel mit allen propagandistischen und anderen Mitteln trickreich geführt.Und er wird als Kampfbegriff benutzt , als Waffe, wie es Finkelstein klar benennt. Es wird auch immer das Klische des „ewigen Juden“ benutzt, welches den Ursprung für die Behauptung des „ewigen Antisemitismus“ bildet.
    Während Israel im Inneren seit Beginn seiner Existenz immer das Bild des neuen Juden propagiert hat, des wehrhaften Juden, des „Muskeljuden“, wie Max Nordau ihn nannte, der mit Abscheu auf die europäischen Juden blickt, die zum Opfer geworden sind, wird nach außen das Bild des „Ewigen Juden“, des ewigen Opfers beschworen, der in der Welt nur mit Antisemitismus zu kämpfen hat. Und dieses Bild beansprucht Israel für sich als Staat. Israel hat also ein Problem mit seiner Identität.

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    1. Danke, da kann ich mich nur anschließen.
      Kürzlich wurde ja I. Höger scharf kritisiert, weil sie einen Schal getragen haben soll, auf dem Palästina als Ganzes zu sehen war – ohne innere Grenzen für Gaza und Westbank. Tja – die gleichen Umrisse finde ich auf offiziellen israelischen Websites – wer kritisiert da?

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      1. wichtiger punkt. diese asymetrie zeigt sich auch anderswo. beispielsweise wird von palästinensischer seite die anerkennung israels („als jüdischer staat“ usw.) zur vorbedingung für so ziemlich alles gemacht. wer aber verlangt von israel die anerkennung palästinas, das bekenntnis zu einem palästinensischen staat (als vorbedingung)? und wer prüft die charta von likud, yisrael beitenu, shas,… auf ihre aussagen zu palästina (ich bin sicher, da findet sich der „eine oder andere“ anspruch auf das ganze land vom mittelmeer bis zum jordan)

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        1. Das Existenzrecht Palästinas – ja, guter Punkt, über den ich auch öfter nachdenke, wenn ich die herzzerreißenden Forderungen nach der Anerkennung Isreals lese – leider wird da zu oft unterschlagen, dass es um die Anerkennung des Existenzrechts Israels als Jüdischen Staat geht – was noch etwas ganz anderes ist.
          Was mir jedoch grundsätzlich auf den Nägeln brennt, ist nicht nur die Anerkennung des Existenzrechts Palästinas – sondern des Existenzrechts der Palästinenser.

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    1. Bin doch sehr neidisch ob Ihrer Schreibstärke und Wortmächtigkeit… und was ich immer wieder bewundere: Ihre Standhaftigkeit, mit der sie sich den ganzen Nonsens von „Israels Lautesten Deutschen“ stellen. Respekt an Sie. Dringende Lektüre- und Mitmachempfehlung an alle Anderen.

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