Israel sollte Ahmadinejad dankbar sein.

Es ist immer so eine Sache, wenn den Sieger der iranischen Wahlen, Ruhani, in westlichen Gefilden als Reformer zu deklarieren. Das amtliche Endergebnis aus Teheran steht noch gar nicht fest, da warnt Israels Premierminister Netanyahu schon wieder davor, die iranische Regierung mit allzu offenen Armen in der Gemeinschaft der angesehenen Staaten willkommen zu heißen. Bibi hat ja recht: Der Mann hat noch nichts geleistet, also Vorsicht mit Vorschusslorbeeren. Ein Friedensnobelpreisträger wie Barack Obama hat sich ja auch als paranoider Abhör-Fetischist und Kontrollfreak entpuppt. Interessant, dass Netanyahu ebenfalls darauf hinweist, dass im Iran der Staatspräsident de facto dem Willen der hohen Geistlichkeit unterworfen sei. In der New York Times heißt es: „Israel sollte Ahmadinejad dankbar sein.“ weiterlesen

Schwere Zeiten für die Israel-Solidarität

Schlimme Nachrichten für all jene, denen es nicht schnell genug gehen kann und konnte, Irans Bombe durch Bomben zu stoppen: Erstens: Nach acht Jahren Hitlers Wiedergänger revisited, Tarnname Ahmadinejad, übernimmt nun der Reformer Ruhani das Amt des iranischen Staatspräsidenten. In den sozialen Medien wird bereits jetzt darauf hingewiesen, dass nicht der Staatspräsident, sondern die hohe Geistlichkeit im Iran das Sagen habe, aber das hat bekanntlich amerikanische Neocons, israelische Likudniks und hiesige ehrlich besorgte Hasbaristen nicht davon abgehalten, die Welt auf den nächsten Holocaust vorzubereiten, und Dummschwätzer Ahmadinejad spielte bereitwillig mit – und mit ihm, wollt‘ ich noch sagen, u.a. ja auch deutsche Freunde wie Elsässer und Co. „Schwere Zeiten für die Israel-Solidarität“ weiterlesen

„Am Yisrael Chai“

Der Holocaust werde von denen, welche es um die Propagierung, Verteidigung und Belobigung der Arbeit der israelischen Regierung oder der IDF geht, instrumentalisiert, so hört man aus israelkritischen Mündern allzu oft. Man mag vorsichtig diesem Übersetzungsversuch zustimmen, dessen Urheber  freilich viel zu fest auf (anti)deutschem Boden zu stehen scheint:

Als Weltmeister der Geschichtsaufarbeitung haben wir Deutschen die Deutungshoheit in Sachen Antisemitismus – wer Antisemit ist, bestimmen wir! Seit geraumer Zeit hat die Holocaustindustrie ihr Tätigkeitsfeld auf Produktpiraterie ausgeweitet mit dem Ziel, selbstmächtig über das deutsche Eigentum Holocaust©, Auschwitz© und Shoah© zu verfügen. Dabei weiß jeder, dass es sich nur um zweitklassige Imitate handeln kann, deren Qualität niemals an made in germany heranreichen wird. Schlimmer noch: Die Unterstellung, Israel sehe sich Kräften gegenüber, die auf seine Vernichtung abzielen, ist nichts als Demagogie und Propaganda, weswegen sich nicht nur Gleichsetzungen, sondern auch schon Vergleiche verbieten.

Ein schneller Blick auf die Blockroll verrät: Jener Blogger hat StandwithUs nicht aufgelistet. Warum ich das sage? Fangen wir mit einem Bild an. Zu sehen ist eine Gruppe von Gefangenen im KZ Buchenwald: „„Am Yisrael Chai““ weiterlesen

Jüdisch-islamischer Dialog

Beim Testspiel gefunden: Serdar Somuncu und Oliver Polak beschäftigen sich mit Grenzen und Möglichkeiten eines jüdisch-islamischen Gesprächs. Oder wie es auf Youtube angekündigt ist:

Serdar im Gespräch mit dem jüdischen Standup Comedian Oliver Polak über Anmache, Antisemitismus und Alkoholbeichten.

Und was soll ich sagen? Geht doch:

Maiden rules!
 

Es geht nicht um Lapid oder Bennet. Es geht um Qamar.

Während sich die Welt noch die Augen reibt ob des Glanzes, den Israels neue Politstars Naftali Bennett und Yair Lapid verströmen, soll uns das folgende Video, aufgenommen von Aktivisten der Menschenrechtsgruppe Ta’ayush vor Augen führen, um was es im Kern im israelisch-palästinensischen Konflikt geht: Die einen verschaffen sich Zugang zu Ressourcen und tun dies in vollem Bewusstsein auf Kosten der anderen – und mag es sich dabei auch um Kleinstkinder handeln:
Am 19.1. verhafteten israelische „Sicherheitskräfte“ in der Nähe von Hebron – man versuche, sich die Visagen dieser Typen einzuprägen, Gott sei Dank, lässt uns das Internet nicht vergessen – die 18 Monate alte Qamar und ihre Mutter Rima Ismail Awad.  Siedler hatten sich der Ländereien und der Olivenhaine der Familie bemächtigt und mussten natürlich nun von diesem antisemitischen Mob beschützt werden.

Welche Gedanken kommen einem bei diesen Bildern? „Es geht nicht um Lapid oder Bennet. Es geht um Qamar.“ weiterlesen

Zionisten und Nazis

PA-Präsident Abbas deutet nicht zum ersten Mal die Verbindungen, die zwischen Zionisten und Nazi-Deutschen in den 1930er Jahren bestanden haben (sollen) an. Was soll das? Und: Wenn er das alles in seiner 1982 verfassten Dissertation schon einmal zu Papier brachte, warum wiederholt er sich? Und: Was sagt das über Abu Mazen selber bzw. über die Konsequenzen, die er daraus politisch gezogen hat, aus? So als indigener Okkupationshelfer? Autsch…

Der Super-GAU nach dem Super-GAU als Chance?

Der unverwüstliche Uri Avnery kam mit Blick auf die Situation in Israel bekanntlich zu folgender Vorhersage: „Weimar wiederholt sich!“ „Der Super-GAU nach dem Super-GAU als Chance?“ weiterlesen

Warum Bibi die Wahlen schon jetzt gewonnen hat

Ministerpräsident Israels ist und – da lege ich mich fest – Bibi Netanyahu. Von Links ist keine substantielle Gegenwehr zu erwarten, die sogenannte Mitte verhält sich hübsch mainstreamig, und was von Rechts kommt… please. Der wichtigste Grund für den Sieg des Unsympathieträgers  von Likud Beiteinu aber ist hier zu finden.

Wie man die Existenz Israels aufs Spiel setzt

Redet nur alle weiter vom Existenzrecht Israels, von Israels Sicherheit, von einer Staatsdoktrin, die Israel schützen soll, von der einzigen Demokratie im Nahen Osten. Beschwört nur weiter die ach so barbarischen Bedroher Israels von außen. Gideon Levy wartet in der taz auf mit dem Rezept auf, Israel den Todesstoß zu versetzen – und zwar von innen:

Lasst den rechten Flügel und das Bennett-Feiglin-Team gewinnen. Wenn die israelischen Wähler dies wollen, ist es das, was sie verdienen. Die angemessene Regierung für Israel ist eine, der die selbsternannte Menschenrechtsaktivistin Orit Struck (Platz 10 auf der „Habajit Hajehudi“-Liste, eine der wichtigsten VertreterInnen der militanten Siedlerbewegung) aus der Avraham-Avinu-Siedlung in Hebron angehört. Sie wird sicherlich adäquater sein als die scheidende Regierung, mit der Arbeitspartei als Partner bei ihren Verbrechen, einem angeblich moderaten Verteidigungsminister Ehud Barak und all den Dan Meridors (stellvertretender Premierminister, Likud) und Michael Eitans (Minister, Likud) als Zierde. „Wie man die Existenz Israels aufs Spiel setzt“ weiterlesen

Küntzels „Antisemitismuskompetenz“

Sehr verräterisch, diese Einschätzung des kaum geschätzten Matthias Küntzel zur Angelegenheit um Augstein und Broder:

Die meisten Teilnehmer dieser Debatte sind offenbar nicht nur deshalb eingeschnappt, weil ‚einer von uns‘ auf die Liste (des Wiesenthal-Zentrums) kam. Sondern sie reagieren auch deshalb so selbstgerecht, weil die Listung des SWZ das hochgezüchtete Selbstbild von der allumfassenden Antisemitismuskompetenz der Nach-Achtundsechziger-Generation demoliert. Dabei ist es gerade um diese Kompetenz eher dürftig bestellt. „Küntzels „Antisemitismuskompetenz““ weiterlesen

Korn über Broder

Nicht nur, dass Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Jakob Augstein gegen die Vorwürfe des SWC in Schutz nimmt. Auch macht er sich so seine Gedanken, was die ach so seriöse Quelle, den „respektierten“ Herrn Broder angeht:

Man kann nicht immer alles wörtlich nehmen, was er sagt, und man kann auch nicht immer alles ernst nehmen, was er sagt.

Was sagt man dazu? „Überraschung“? „Bravo“? Sicher, Korn macht Aussagen, die nüchtern und vernünftig erscheinen. Dies zur Sensation zu machen, wäre dubios. Andererseits: Mit Blick auf Äußerungen der Graumann, Knobloch und Kramer zu ähnlichen Angelegenheiten und Themen ist es nicht eben selbstverständlich, dass eine führende Stimme des Zentralrats eben nicht einstimmt in den Jagdgesang der Allesantisemitenaußermuttersöhne. Und bevor ich noch darüber spekuliere, ob man Korns Äußerungen nicht vielleicht doch auch als weiteres Indiz für die Distanz sehen könnte, auf welche Juden an vielen Orten der Welt zur derzeitigen israelischen Regierung gehen, warte ich lieber gespannt auf den nächsten Coup des „respektierten“ Herrn Broder.

Vom Glauben, von Bankräubern und Kannibalen

Christian Bommarius geht mit all jenen ins Gericht, die Jakob Augstein ernsthaft für den schlimmsten Antisemiten deutscher Sprache und den neuntschlimmsten weltweit halten. Das Simon Wiesenthal Center bekommt sein Fett weg, besonders aber jener, auf den sich die Juroren als Kronzeugen berufen:

Wer Broder Glauben schenkt, der vertraut auch einem Bankräuber sein Bargeld an und einem Kannibalen die Ehefrau. Mit der weltweiten Ausrufung Augsteins als Antisemit hat sich das Simon Wiesenthal Center – möglicherweise ungewollt, aber grob fahrlässig – zum Komplizen Broders gemacht und zum Vollstrecker der Rufmordkampagne, die Broder seit Längerem gegen den Freitag-Herausgeber führt. […]

Nach Bommarius‘ Dafürhalten betreibt Broder das Geschäft derer, die zu bekämpfen er vorgibt: „Vom Glauben, von Bankräubern und Kannibalen“ weiterlesen