Clinton, Bush Jr. – und nun Obama!

Lange her: Barack Obama und Edward W. Said beim gemeinsamen Abendessen mit Ehefrauen 1998
Lange her: Barack Obama und Edward W. Said beim gemeinsamen Abendessen mit Ehefrauen 1998

In Österreich, aber bislang nicht hierzulande, erfährt man dies:

Die US-Regierung will Israel nach Medienberichten mit einem umfangreichen Anreizpaket zu einem 90-tägigen Siedlungsmoratorium im Westjordanland bewegen. Wie die israelischen Zeitungen „Haaretz“ und „Jerusalem Post“ im Internet berichteten, stellen die USA neben Unterstützung im Weltsicherheitsrat und umfangreichen Sicherheitsgarantien auch die Lieferung von 20 Kampfflugzeugen in Aussicht. „Clinton, Bush Jr. – und nun Obama!“ weiterlesen

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Israelische Geschichtspolitik

Dem Denken eines Marc H. Ellis in diesem Punkt nicht unähnlich, erkennt Alfred Grosser, so hat er am 9.11. deutlich gemacht, im Erkennen fremden Leids – und welches Leid könnte fremder sein als das der Palästinenser, wäre man mit Blick auf hiesige Geschichts- und Erinnerungspolitik versucht zu sagen – eine der größten Herausforderungen für Juden und Christen nach Auschwitz. Schmok hat nicht unrecht, wenn er die Bedeutung des Auftritts Grossers in Frankfurt folgendermaßen einordnet:

Und wenn ich mir die Rede Grossers so ansehe, hat der Druck auf ihn sicherlich auch seine Auswirkungen hinterlassen. Ohne die Drohungen von Korn und Kramer wäre sie vielleicht doch heftiger ausgefallen. Aber Grosser hat hier ausserordentlich besonnen reagiert. „Israelische Geschichtspolitik“ weiterlesen

Schmok – lesen, was weh tut

Machmal kommt mir Schmok vor wie ein in deutscher Sprache schreibender Norman Finkelstein – nicht nur, dass er fundiert und pointiert Kritik übend dahin geht, wo es weh tut. Nein, er ist nicht nur ein Polemiker, sondern ein harter Textarbeiter. Wo andere, meine Wenigkeit eingeschlossen, ihr Heil in der noch dämlichsten sprachlichen Pointe suchen, weist Schmok am jeweiligen Text nach, wo der Hase im Pfeffer liegt. Manchmal erinnert mich sein Ansatz auch an die von Edward W. Said formulierte Maxime, „Speak truth to power“, d.h. ihm geht es immer darum, nachzuweisen, wer auf welche Weise welche Lüge in die Welt setzt – und wessen Machtkalkül damit gedient sein soll.Schmok ist sich nicht zu schade, die schriftlichen Erzeugnisse noch der finstersten Dunkelmänner und der schmierigsten Schmierfinken genau zu studieren und auf diese Weise Denkfehler, Vorurteile, blanken Rassismus – oder aber Antisemitismus nachzuweisen.
„Schmok – lesen, was weh tut“ weiterlesen

Das Grundrecht auf Sehnsucht nach dem Heiligen

Eine große Schwäche im sich links verstehenden, säkularistischen Diskurs, liegt oft im Übergehen der Tatsache, dass jeder Mensch ein Grundrecht auf Glauben hat. Gemeint ist damit nicht bloß das Recht auf freie Meinungsäußerung oder der Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft, gemeint ist damit gerade auch die Würdigung des Umstandes, dass sich Menschen oft nach jenem sehnen, was sie als heilig, d.h. als unbedingt zu verteidigen und hochzuschätzen, ansehen. „Das Grundrecht auf Sehnsucht nach dem Heiligen“ weiterlesen

Leitkulturalismus und das übliche Geschwätz – letzte Worte von mir

Auf Ad Sinistram findet sich wieder einmal ein durch und durch zu denken gebender Aufsatz zum Gerede vom jüdisch-christlichen Abendland. Ich fühle mich durch die Aussage, Orient und Okzident seien nicht mehr zu trennen, fast völlig bestätigt, und dieser mein erster Post nach längerer Abwesenheit (PC-Problem und Kurzurlaub auf Juist) soll als Nachtrag zur auch hier geführten Diskussion um die sog. „christlich-jüdische Leitkultur“ verstanden werden. „Leitkulturalismus und das übliche Geschwätz – letzte Worte von mir“ weiterlesen

„Since when soldiers have to be nice? she’s not hurting them…“

Eine israelische Soldatin posiert in unmittelbarer Nähe von palästinensischen Gefangenen, denen die Augen verbunden sind. Wir wissen nicht, wer die Gefangenen sind, aber wir kennen den Namen der Dame: Eden Abergil (via MondoWeiss), und sie hielt es für angebracht, diese Bilder auf Facebook zu veröffentlichen, dafür erhielt sie Applaus von vielen Seiten (via Dimi’s notes).

Aus Eden Abergils Facebook Bilderzyklus ""Army... the most beautiful time of my life. :)"
Aus Eden Abergils Facebook Bilderzyklus ""Army... the most beautiful time of my life. :)"

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Das Gegenteil von einem gelungenen Gespräch ist kein Gespräch.

Musste noch über Lars  Rensmann und unsere Auseinandersetzung neulich, die ja eigentlich gar nicht wirklich stattfand, nachdenken. „Das Gegenteil von einem gelungenen Gespräch ist kein Gespräch.“ weiterlesen

Israel und Apartheid

Lia Tarachansky (Bild: leichik.webs.com)
Lia Tarachansky (Bild: leichik.webs.com)

Hierzulande richtet man seinen Blick gen Israel-Palästina und ist oft lediglich unter Zuhilfenahme dessen, was man „Lehren der Geschichte “ zu nennen sich angewöhnt ist,  in der Lage oder willens, dortige Realitäten wahrzunehmen bzw. für wahr zu halten. Dass die von Shoa und NS-Verbrechen geprägte Perspektive den Blick auf gelebte Wirklichkeit vor Ort erschwert, ist eine Binse, die in diesem Blog bereits desöfteren zur Worthülse verkommen durfte. Dass dabei aber auch andere Narrative zuweilen vernachlässigt werden, muss unbedingt berücksichtigt werden.

Hier geht es jedoch nicht um Opferkonkurrenz, sondern um ein angemessenes Erinnern von Entwicklungen und Ereignissen, in deren Verlauf Menschen zu Opfern wurden – ob es sich dabei nun um die Shoa handelt oder die Nakbah, die Verbrechen des europäischen Kolonialismus – oder um jenes Südafrika, in welchem Nelson Mandela für einen Staatsfeind gehalten wurde. „Israel und Apartheid“ weiterlesen

„Es ist klar, dass der Hausherr verrückt geworden ist“

Für manche ist Avigdor Liebermann der coolste Typ seitdem es Zionisten gibt. Wieder andere freuen sich, weil es mit so einem Außenminister ein Kinderspiel ist, Israel als evil empire darzustellen.

Hagalil, das jüdische Portal im deutschsprachigen Web, habe ich bisher immer verstanden als ein Sammelbecken verschiedenster Standpunkte zu Judentum, Israel-Palästina und Shoa – alles unter liberal-zionistischer Schirmherrschaft. Kein Wunder also, dass man bei Hagalil eher die als Nachrichten getarnten Israel-Bekenntnistexte eines Ulrich W. Sahm zu lesen bekommt als Moshe Zucker- oder Zimmermann. Lieber werden Verhinderer Finkelsteins veröffentlicht als die Finkelsteins, Langers und Chomskys. Lieber publiziert man die Ergüsse likudistisch-angehauchter Antisemitenjäger als dass man auf die Tatsache zu sprechen kommt, dass es sich bei diesen Leuten nicht selten selbst um Antisemiten handelt, die es lieben, ihr Gutsein bzw. Deutschsein damit zu belegen, dass jüdische Kritiker des Staates Israel im wahrsten Sinne des Wortes vor ihnen virtuell stramm stehen müssen. „„Es ist klar, dass der Hausherr verrückt geworden ist““ weiterlesen

(K)eine ideale Projektionsfläche: Hanan Ashrawi

Hier ein Video, in welchem die Politikerin und Menschenrechtsaktivistin Hanan Ashrawi von ihrer persönlichen bzw. der politischen Situation in Israel-Palästina erzählt. Man beachte: Sie ist Araberin, Frauenrechtlerin und Christin – eigentlich eine ideale Projektionsfigur für unsere befindlichkeitsbesoffenen Islam-„Kritiker“. Doch halt: Ashrawi ist Palästinenserin. Fall erledigt.

„(K)eine ideale Projektionsfläche: Hanan Ashrawi“ weiterlesen

Eine nicht-nationale Außenperspektive auf Israel-Palästina

Dem Freitag scheint es immer mehr zu gehen wie der auf seinen Seiten protegierten Linkspartei: Auf der einen Seite möchte man als die andere Stimme bzw. ein Sammelbecken für andere Stimmen jenseits des Mainstream wahrgenommen werden, andererseits besteht große Sehnsucht nach Anerkennung, wenn nicht Akzeptanz seitens der großen Meinungsmacher und -führer. Entsprechend staatstragend lesen sich in letzter Zeit immer mehr Texte, in denen u.a. auch schon mal die Frage nach „unserer“ Identität  nicht den Rechten überlassen wird – natürlich alles hübsch ironich, den Weg über Südkorea einschlagend. „Eine nicht-nationale Außenperspektive auf Israel-Palästina“ weiterlesen

„Töte einen anderen Türken …“

von Uri Avnery

ICH BEMÜHTE mich, der Versuchung zu widerstehen, denselben klassisch jüdischen Witz noch einmal zu erzählen, aber die Umstände gaben eine plausible Entschuldigung.

Fast jeder Jude kennt den Satz: „Töte einen Türken und dann ruh’ dich aus.“ Hier ist die ganze Geschichte:

Im zaristischen Russland wurde ein junger Jude einberufen, um gegen die Türken zu kämpfen. Seine Mutter nahm am Bahnhof tränenreichen Abschied von ihrem Sohn und bat ihn inständig: „Überanstrenge dich nicht! Töte einen Türken und dann ruh’ dich aus. Töte einen anderen und ruh’ dich wieder aus …“

„Aber Mutter!“ unterbricht ihn der Junge. „Was dann, wenn der Türke mich tötet?

„Dich tötet?“ ruft die Mutter in schierem Unglauben aus, „aber warum, was hast du ihm denn getan?“

Jüdische Witze spiegeln die jüdische Realität wider. Dieser Witz wurde also in dieser Woche wahr. „„Töte einen anderen Türken …““ weiterlesen

Kurz etwas zu Miep Gies, Anne Frank, Israel und Gaza

Na, wie war das noch mit jenem Feind, der zu siegen noch immer nicht aufhört? Miep Gies verstarb 100jährig, und die Maschine ist schon längst wieder am Laufen. Einerseits so:

JERUSALEM / HOORN (inn) – Der israelische Staatspräsident Schimon Peres hat der niederländischen Königin Beatrix zum Tod von Miep Gies kondoliert. Diese hatte während des Zweiten Weltkrieges Anne Franks Familie versteckt und das Tagebuch der Jugendlichen aufbewahrt, die später im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben kam.

Neben Peres drückten auch Vertreter der Gedenkstätte für Holocaustopfer „Yad Vashem“ ihr Bedauern über den Tod der 100-Jährigen aus. In einer Stellungnahme heißt es: „Wir sind sehr traurig, dass wir an diesem Morgen (Montag) erfahren mussten, dass die ‚Gerechte unter den Völkern‘, Miep Gies, verstorben ist.“

Andererseits s0: „Kurz etwas zu Miep Gies, Anne Frank, Israel und Gaza“ weiterlesen

Kairos Palästina – Theologie inmitten der palästinensischen Katastrophe

Unter dem Titel Die Stunde der Wahrheit ist im AphorismA-Verlag – jeder, der sich mit dem Nahostkonflikt befasst und dabei bewusst gerade auch religiöse bzw. von Glauben geprägte Perspektiven nicht ausblenden will, kommt an dem reichhaltigen Programm dieses Berliner Verlags nicht vorbei – jedenfalls ist in deutscher Sprache der Text des Projekts Kairos Palästina erschienen.

Am 11. Dezember 2009 wurde in Bethlehem ein leidenschaftlicher Aufruf palästinensischer Christinnen veröffentlicht. Der Aufruf will selbst inmitten „der palästinensischen Katastrophe“ als ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe verstanden werden.

„Kairos Palästina – Theologie inmitten der palästinensischen Katastrophe“ weiterlesen