„Anders Breivik ist ein Rassist. Henryk Broder ein Opportunist. Beide sind ganz arme Würstchen.“

Wieder ein Zitat als Überschrift… so wirklich varianten-, geschweige denn: einfallsreich, ist das nicht. Und dennoch bringt das Zitat sehr gut auf den Punkt, worum es dem Autor, in diesem Fall Mark T. Fliegauf von The European in seiner Kolumne geht, nämlich um den feinen Unterschied zwischen – wir hatten das ja schon einige Male – „Atmosphäre erzeugen“ und „Rassismus betreiben“. Sehr überzeugend markiert Fliegauf in seinem Artikel über die  zwei größten Brs unserer Gegenwart den Unterschied zwischen Breivik und Broder: Letzterer verbreitet fremdenfeindliches, rassistisches Gedankengut aus Profilierungssucht – und das seit eh und je -, während Breivik…  nun ja, siehe Überschrift. Breivik und Broder verbindet die Liebe zum eigenen Thema – „Das Weltmuslimtum will die Macht übernehmen, und ‚wir‘ machen in Appeasement – aber nicht mehr lange!“ aus unterschiedlichen Gründen:

Nein, Henryk Broder hat mit Sicherheit nicht den Amoklauf Breiviks veranlasst. Gesinnungsbrüder sind sie trotzdem, weil beide ihre Umwelt in ein Schmitt’sches Freund-Feind-Schema unterteilen, welches Broders Verteidiger ausgerechnet seinen Kritikern unterstellt. Und in dieser zweigeteilten (Schein-)Welt von Gut und Böse befinden wir Europäer uns im Überlebenskampf. Weshalb Broder zum Federhalter greift – während sich Breivik stattdessen Glock und Ruger bediente.

Der Hinweis auf Carl Schmitt, da haben wir ihn. Um mit dem guten Hartmut Finkeldey zu sprechen: „Das trommele ich schon seit Jahren!“ Und dennoch, auch hier stimme ich Fliegauf zu, sind die beiden, Br und Br, nicht in ein Boot zu packen, denn:

Weil der debile Norweger vom Glauben an die Sache getrieben wurde, sein kühl berechnendes Berliner Pendant dagegen den „Kampf der Kulturen“ – ebenso wie jetzt Breiviks Manifest – nur als Mittel zur Selbstdarstellung nutzt. So dienen Islamophobie und europäische Untergangszenarien als Vehikel einer journalistischen Tätigkeit, die über Jahrzehnte im Wesentlichen auf drei Säulen ruhte: beleidigen, verleumden und denunzieren. Immer unter dem Deckmantel der vermeintlich „schonungslosen“ Satire …

Trösten wir uns: Beide sind bereits gestraft worden. Breivik wird hinter Gittern dem Vergessen anheim fallen, und Broder hat bereits 2007 den Börne-Preis erhalten – aus der Hand von Helmut Markwort.

Dem hochverehrten Herrn Mercator sei in dieser Saure-Blogger-Zeit gedankt für den Hinweis auf Fliegaufs furiosen Artikel.

4 Gedanken zu “„Anders Breivik ist ein Rassist. Henryk Broder ein Opportunist. Beide sind ganz arme Würstchen.“

  1. Und die angebliche Geltungssucht Broders als Erklärung geht auch schon ziemlich in Richtung Pathologisierung. Warum sollte er nicht aus Überzeugung handeln?

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  2. Gesinnungsideologie vom Feinsten. Die Masche ist nicht neu und wurde vom Klerus über Jahrhunderte benutzt um Heretiker auf den Scheiterhaufen zu bringen. Nach dieser Logik wären übrigens alle Linken Stalinisten. – Der Blick auf die Welt durch ein Astloch.

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